China-Taiwan-Krise: Historischer Hintergrund und Ausstiegsrezept

Zweifellos wird die globale Agenda die sich erwärmende Region und die China-Taiwan-Krise noch einige Zeit verfolgen. Angesichts der gegensätzlichen Interessen ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis diese Krise außer Kontrolle gerät und sich sogar zu einem Krieg entwickelt.

Bevor wir das Thema bewerten, wollen wir kurz unser historisches Wissen auffrischen…

Die Spannungen zwischen China und Taiwan begannen 1949, als die Kommunistische Partei nach dem chinesischen Bürgerkrieg die Macht in China übernahm und die nationalistische Kuomintang (KMT) nach Taiwan floh. Die Volksrepublik China (VRC) betrachtet Taiwan als Teil ihres Territoriums. Taiwan hingegen ist de facto unabhängig und wird von einer Demokratie regiert. Diese historische Rivalität ist die Grundlage für eine Krise, die bis heute andauert und von Zeit zu Zeit wieder aufflammt.

Wird diese Krise aber wahrscheinlich zu einem Krieg heranwachsen?

Natürlich kann man Chinas aggressives Wachstum bei der Aufrüstung und die Tatsache, dass es jetzt zahlenmäßig das mächtigste Militär der Welt ist, so interpretieren, dass es im Falle eines Krieges einen leichten Sieg für China geben würde. In der Zwischenzeit sollten wir uns vor Augen halten, dass China seit Jahren in Übungen ständig eine mögliche Landung auf Taiwan übt und sogar kritische Ziele in Taiwan als Übungsgelände nachbildet und Angriffe plant.

Allerdings

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Einleitung einer militärischen Operation Chinas gegen Taiwan nicht so einfach sein wird wie erwartet. Taiwans geografische Struktur und sein natürlicher Vorteil, fortschrittliche Verteidigungssysteme und die mögliche Unterstützung durch westliche Länder, insbesondere die USA, machen es China schwer, dieses Ziel zu erreichen. Taiwans strategische Verteidigungspositionen und die Beschaffenheit der Insel machen einen amphibischen Angriff recht kompliziert. Darüber hinaus sind die militärischen Kapazitäten Taiwans (es gilt als die 23. stärkste Armee der Welt) und seine hochtechnologischen Verteidigungssysteme zu berücksichtigen.

Natürlich könnte China die Insel schließlich erobern, aber zu welchem Preis, d.h. würde die Nachkriegssituation China in eine bessere Position bringen? Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist hier sowohl für China als auch für die Welt von entscheidender Bedeutung.

Ein Krieg zwischen China und Taiwan würde nicht nur die regionale, sondern auch die globale Wirtschaft ernsthaft beeinträchtigen. In Taiwan sind riesige Unternehmen wie TSMC ansässig, die einen großen Teil der weltweiten Halbleiterproduktion halten. Eine Krise in Taiwan würde daher zu erheblichen Problemen in der Lieferkette im Technologiesektor führen. Darüber hinaus würde Chinas Potenzial, die Handelswege im asiatisch-pazifischen Raum zu kontrollieren, zu erheblichen Störungen im Energie-, Rohstoff- und Fertigwarenhandel führen.

Auch wenn es schwierig ist, jetzt eine klare Zahl zu nennen, können wir die geschätzten globalen Auswirkungen dieses Krieges vielleicht anhand der folgenden Vergleiche besser verstehen.

Verglichen mit den wirtschaftlichen Kosten der COVID-19-Pandemie und des Krieges zwischen Russland und der Ukraine hat diese potenzielle Krise das Potenzial, ähnliche oder größere Auswirkungen zu haben. Die Pandemie verursachte Schäden in Billionenhöhe für die Weltwirtschaft, während der Russland-Ukraine-Krieg zu enormen Schwankungen der Energiepreise und zu einer Krise der Lebensmittelsicherheit führte. Ein Krieg zwischen China und Taiwan könnte durch Unterbrechungen der Lieferketten im Technologiesektor und Störungen des Handels in der asiatisch-pazifischen Region wirtschaftliche Verluste in Billionenhöhe verursachen.

Wie sollte also der Fahrplan aussehen?

Hier sind einige der Schritte, die unternommen werden sollten, um diese Krise zu lösen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen:

Verstärkte diplomatische Bemühungen: Die internationale Gemeinschaft sollte ihre diplomatischen Bemühungen verstärken, um die Spannungen zwischen China und Taiwan abzubauen. Die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen sollten den Dialog und die Verhandlungen zwischen den beiden Seiten fördern.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Integration: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Taiwan kann eine wichtige Rolle beim Abbau der Spannungen spielen. Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen den beiden Ländern können die gegenseitige Abhängigkeit erhöhen und die Wahrscheinlichkeit eines Krieges verringern.

Vermeidung einer militärischen Intervention: Die internationale Gemeinschaft sollte die Parteien drängen, von einer militärischen Intervention abzusehen. Insbesondere die USA und andere westliche Länder sollten ihre militärische Unterstützung für Taiwan durch diplomatische Lösungen ausgleichen.

Krisenmanagement und Notfallpläne: In Regionen, die für die Weltwirtschaft von entscheidender Bedeutung sind, sollten Krisenmanagement- und Notfallpläne erstellt werden. Eine Diversifizierung der Lieferketten und die Schaffung alternativer Bezugsquellen können die Auswirkungen einer möglichen Krise verringern.

Kurz gesagt: Die Spannungen zwischen China und Taiwan sind eine ernste Krise, die den Weltfrieden und die wirtschaftliche Stabilität bedroht. Die potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Krise könnten im Vergleich zu den Kosten der COVID-19-Pandemie und des russisch-ukrainischen Krieges enorm sein. Daher muss die internationale Gemeinschaft Maßnahmen ergreifen, um diese Krise zu verhindern, indem sie ihre diplomatischen Bemühungen verstärkt, die wirtschaftliche Zusammenarbeit und Integration fördert und ein militärisches Eingreifen vermeidet. Zusammenarbeit und Dialog sind bei der Lösung solcher Krisen wichtiger denn je, um den Weltfrieden und Menschenleben zu schützen.